Algier

Algier
Haupstadt von Algerien

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Ạl|gier […ʒi:ɐ̯ ]:
Hauptstadt Algeriens.

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Algier
 
['alʒiːr], französisch Alger [al'ʒe], arabisch El-Djesair [-dʒ-], Hauptstadt Algeriens und Hafenstadt am Mittelmeer, erstreckt sich rd. 20 km an der Bucht von Algier entlang; (1987) 1,69 Mio. Einwohner. Die Stadt ist kulturelles Zentrum des Landes mit Universität (gegründet 1879), Technische Universität (1974), islamische Universität (1984), Hochschulen der Handelsmarine sowie für Veterinärmedizin, Polytechnik und schöne Künste; Museen: Musée Le Bardo (in maurischer Villa des 18. Jahrhunderts; Vorgeschichte, Ethnographie), Museum für klassisches Altertum und islamische Kunst, Nationalmuseum der Schönen Künste (moderne französische Malerei), Volkskundemuseum; katholischer Erzbischofssitz; internationale Buchmesse (seit 1982).
 
 
Algier ist Industrie- und Handelszentrum eines agrarisch hoch entwickelten Hinterlandes; in der Agglomeration Erdölraffinerie, Metall-, Automobil- u. a. Industrie;
 
Verkehr:
 
internationaler Flughafen in Dar el-Beïda.
 
 
Bedeutendstes Bauwerk seit islamischer Zeit ist die große Moschee El-Kebir (frühes 11. Jahrhundert) im nüchternen Almoravidenstil mit 11 Schiffen und reich geschnitztem Minbar (1017), Minarett (1324). Die Türkenherrschaft hat das Stadtbild stark geprägt. Die malerische Altstadt (»Kasba«) mit Zitadelle (16. Jahrhundert, heute Kaserne) wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Von den vielen Moscheen aus türkischer Zeit sind nur wenige erhalten: u. a. Moschee Ali Bechine (Zentralkuppelbau; 1622); Moschee Djedid (1660) im byzantinischen Stil; Moschee Safir (1534); Grabmoschee für Sidi Abderrahmane (1611); Ketchaoua-Moschee (1612), 1839 abgebrochen für den Neubau der Saint-Philippe-Kathedrale (bis 1890). Erhalten sind auch einige maurische Paläste (17.-19. Jahrhundert) mit schönen Patios. 4 km nordwestlich befindet sich die Wallfahrtskirche Notre-Dame d'Afrique (1872) im neobyzantinischen Stil. Die moderne Stadtarchitektur zeigt europäischen Einfluss.
 
 
Algier wurde nach der Überlieferung um 945 an der Stätte des römischen Icosium (dem die ältere phönikische Siedlung Icosim auf einer Insel vorgelagert war) von Buluggin as-Siri gegründet; durch fünf Jahrhunderte blieb es ein unbedeutender Küstenort. Ende des 15. Jahrhunderts wurde Algier Ausgangspunkt für die Rachezüge aus Spanien vertriebener Mauren; 1510 eroberten deshalb die Spanier die größte Küsteninsel und errichteten hier die Zwingburg El Peñón. Erst unter den Türken (seit 1516), die gegen die Spanier zu Hilfe gerufen wurden, entwickelte sich Algier zur Hauptstadt des Landes mit der Djenina als Residenz (heute erzbischöflicher Palast) und der Kasba als Zitadelle. Um 1530, nach Vertreibung der Spanier, wurde die Stadt weiter ausgebaut und der älteste Hafen geschaffen. Durch die französische Eroberung (1830) erhielt sie ihre heutige Bedeutung (Algerien, Geschichte). 1943-44 war Algier Sitz des Comité Français de la Libération Nationale (»Französische Komitee der Nationalen Befreiung«).
 

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Ạl|gier [...ʒi:ɐ̯]: Hauptstadt Algeriens.

Universal-Lexikon. 2012.

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